2013 // 50 jähriges Jubiläum des Berliner Künstlerprogramms in der AdK

Am 7. 12. 2013 gestalteten Les Femmes Savantes gemeinsam mit dem schwedischen Trio Faint Noise (Malin Bång, Karin Hellquist, Anna Petrini) auf Einladung des DAAD einen Teil des Abends zum Thema „realities“

schleusen 1 – 5
Fünf Kompositionen Les Femmes Savantes im Auftrag des DAAD

schleusen 1 – 4 sind vier Kompositionen, die Les Femmes Savantes speziell für das Foyer der AdK entwickelt haben. Idee war es, die Klangwelt des Foyers durch klangliche Interventionen in einen hyperrealistischen Raum zu überführen.

Ercklentz Intervention (schleuse 1) fand im Café der AdK statt, wo sie zwischen dem Publikum an einem der Tische sitzend mit Objekten (Teller, Besteck, Gläsern) sowie mit den Klängen der amplifizierten Theke und einem Zuspiel den Caféraum akustisch einfärbte.

Neumanns Intervention (schleuse 2) befand sich in der Garderobe, die ebenfalls amplifiziert war. Das Aufhängen der Bügel löste stehende Zither-Klänge aus, die sich mit zunehmender Anzahl von Bügeln übereinander legten und sich zu einer oszillierenden Fläche verdichteten. Im Sinne eines kurzen Ausflugs ins Surreale wurde diese installativ anmutende Situation mehrmals von einer performativen Einlage unterbrochen, in der Neumann mit vertonten Gesten, einen Bügel, der ihr von der Garderobiere zugereicht wurde in Slapstick Manier von rechts nach links warf, um ihn dann aufzuhängen.

Wassermanns Intervention (schleuse 3) für Stimme, Paetzold Kontrabassblockflöte (Anna Petrini) und Miniaturlautsprecher korrespondierte mit den Klängen des Barbereichs. Wassermann bewegte einen Miniaturlautsprecher vor dem Mikrophon, aus dem eine komponierte Atmosphäre aus Fieldrecordings von Flüssigkeiten kam, wie Blubbern und Sprudeln, Knallen und Zischen von Sektkorken, Klirren von Eiswürfeln. Diese mischte sich mit der Live Performance von Stimme und Paetzold Flöte zu einem Klangbild.

Rodriguez Intervention (schleuse 4) fand auf der großen Treppe statt, die das Foyer mit dem ersten Stock verbindet. Die Violinistin Karin Hellqvist bewegte sich dort auf und ab, teils dem Blick des Publikums zugänglich, teils unsichtbar, aber immer hörbar. Sie war ausgestattet mit einem aus Minispeakern und mp3 Player bestehenden Klanggürtel, zu dessen elektronisch bearbeiteten Geigenklängen sie live Geige spielte.

schleusen 1 – 4 fanden in der Pause zwischen zwei Blöcken des Jubliäumabends statt. Im Foyer, dessen Klangraum durch die Interventionen angereichert und eingefärbt wurde, entstand damit eine neue Realität. Dieser Klangraum wurde während der Pause live in den Konzertraum übertragen.

schleusen 5 fand auf der Bühne des Konzertraumes statt. Als die Musikerinnen zu den vorproduzierten Klängen der Interventionen den Konzertraum betraten, verschwammen die klanglichen Grenzen von Foyer („eingefärbte Realität“) und Konzertraum („Kunst”). In der Komposition schleusen 5 (für Trompete, Violine, Stimme, Paetzold Kontrabassflöte, Innenklavier und Zuspiel) klangen die Sounds der Interventionen immer wieder als Zitate an.